Ankommen in der Mitte. Um die Mitte tanzen und dabei die eigene Mitte wiederfinden.
Die Mitte ist für uns Kreistänzer:innen etwas Besonderes.
Die Mitte umarmt und gibt Geborgenheit, ist Kraftplatz und Tankstelle, Ort der Freude und des Miteinander. Die Mitte lässt sich ertanzen, erobern, erfühlen. Im Tanz um die Mitte haben wir sie im Blick, sie weckt unsere Sehnsucht, dort anzukommen, in der Mitte. Die Mitte heißt uns immer wieder willkommen und öffnet ihre Pforten und gleichzeitig Türen nach innen. „Ich bin ganz da und bin ganz weg“.
Die Mitte. Manchmal alleine ertanzt, besonders gerne jedoch in Gemeinschaft.
Wir Kreistänzer:innen tanzen in Kreisen und Spiralen, in Reihen und kreativem Durcheinander und manchmal nicht nur um eine Mitte, sondern auch in ein Labyrinth.
Unzählige Male habe ich ins Labyrinth im Kloster Pernegg hineingetanzt, ebenso in Großrußbach, Oberleis, Baden oder Göttweig. Bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Mit Kerzen oder Lichtern, mit Musik und in Stille, allein und gemeinschaftlich verbunden.
Das Ankommen in der Mitte ist immer wieder ein Geschenk.
Ich lade dich ein zu einer gedanklichen Reise, denn: Leben kann betrachtet werden als beständiges Gehen im Labyrinth. Man setzt beharrlich Schritt vor Schritt.
Um in der Mitte zu landen?
In der Mitte angekommen sein, bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Was bedeutet es für dich?
Im Labyrinth scheint die Entfernung zur Mitte manchmal kurz zu sein, doch hält es Kehren und Wendungen bereit und manche Kehre führt wieder an den Rand hinaus. Oft sind Kehren und „Umwege“ wichtige Zeiten des Reifens und brauchen Vertrauen und Durchhaltevermögen.
Das Labyrinth ist kein Irrgarten, aber auch keine Spirale. Es gibt keine Abkürzungen, jedes Wegstück muss beschritten werden.
Wer den ersten Schritt setzt, ist aufgefordert, jeden weiteren nötigen Schritt zu setzen, den Weg mit all seinen Kehren und Wendungen zu durchwandern, um die Mitte erreichen zu können.
Frohe Gemüter, aber auch kummervolle Menschen tanzen den Weg zur Mitte. Neugierige und sinnierende Menschen nehmen eine Frage mit ins Labyrinth. Die einen gehen allein, andere lieber verbunden mit anderen. Die einen schreiten es zügig ab, andere gehen gemächlich, achtsam, langsam, bleiben gelegentlich stehen, um bewusst den momentanen Standpunkt zu erfassen. Vielleicht stellen sie sich die Frage:
Wo stehe ich momentan in meinem Leben? Wo ist mein Platz im Leben?
Wie weit bin ich von der Mitte entfernt? Stehe ich am Rand des Lebens oder mittendrin?
Was ist mein Ziel für heute, für dieses Jahr, für dieses Leben?
Was lässt mich in die Mitte schreiten, tanzen, pilgern? Welche Geschenke hält die Mitte für mich bereit?
Es ist ein besonderes Erlebnis, allein in Stille ins Labyrinth zu gehen. Es ist ein besonderes Erlebnis, gemeinschaftlich verbunden mit Gleichgesinnten ins Labyrinth zu gehen oder zu tanzen. Vielleicht im Pilgerschritt, der wie das Labyrinth Lebenserfahrungen spiegelt, wenn es drei Schritte vorwärts geht und einen zurück.
Der Weg im Labyrinth führt immer zu Begegnung mit sich selbst, lehrt Kraft und Ausdauer und nährt den Mut, immer wieder neu Schritte zu setzen.
Der Weg zur Mitte, zur Herzmitte kann eine bereichernde, faszinierende Reise sein.
In meiner Mitte angekommen zu sein, könnte bedeuten, inneren Frieden und Ruhe zu spüren, Balance und Zentriertheit, Freude am Sein. Das Labyrinth kann dabei wertvolle Wegweisungen schenken.
Das Labyrinth als Symbol für den Lebensweg hält Inspirationen und Schätze bereit. Es lädt ein, jeden Moment bewusst wahrzunehmen, achtsam und offen.
Im Gehen und Nachspüren erwachsen Antworten auf gestellte und nicht gestellte Fragen zu manchem Lebenskapitel.
Vielleicht fehlt nur noch die Einladung, den ersten Schritt zu setzen und loszugehen?
Labyrinth.
Aufbrechen. In Bewegung kommen. Gehen.
Vertrauensvoll setze ich Schritt vor Schritt. Die Liebe geht mit.
Ich gehe langsam. Ich gehe achtsam. Heute will ich keinen Moment geschenkten Lebens verpassen auf meinem Weg, - meinem ganz persönlichen, unverwechselbaren Weg.
Mit jedem Schritt entferne ich mich vom eben noch präsenten Ort des Daseins, hin zum nächsten Moment des Ankommens im Hier und Jetzt.
Vertrauensvoll setze ich Schritt vor Schritt. Die Liebe geht mit.
Schritt für Schritt öffne ich mich weiteren Erfahrungen. Und wachse stetig. Manchmal sogar über mich hinaus. Meine Füße tragen mich tapfer und verlässlich. Manchmal tanzen sie mich.
Mein Herz ermutigt mich, Schritt für Schritt weiterzugehen. Der Weg liegt vor mir wie eine an mich adressierte Einladung. Je länger ich gehe, umso klarer erkenne ich: Ich befinde mich nicht in einem Irrgarten. Ich kann nicht verloren gehen.
Oh ja, manchmal wähne ich mich dem Ziel nahe und lande auf einem Umweg. Manchmal entferne ich mich von meinem Ziel, wo ich doch gleichzeitig die Sehnsucht im Herzen trage, endlich anzukommen. Windungen und Kurven fordern meine Kraft und Ausdauer.
So setze ich Schritte der Geduld, Schritte des Zweifelns, Schritte der Hoffnung, Schritte der Zuversicht. Schwere Schritte und leichtfüßige Schritte, über jede Biegung hinaus. Und irgendwann erkenne ich: Die Mitte bereitet schon den Weg für letzte ausdauernde, dankbare Schritte. Und irgendwann bin ich angekommen. In der Mitte.
In der Mitte des Labyrinths. In der Mitte meines Universums.
Ich ruhe in meiner Mitte, bin ganz bei mir. Ich spüre nach, wie es sich anfühlt, in meiner Mitte zu sein.
Die Mitte umarmt mich, umgarnt mich, bahnt sich zärtlich den Weg mitten ins Herz.
Ich spüre nach, wie es sich anfühlt, das Sein, das Jetzt. Ich spüre. Bleibe. Verweile. Lächle. Tanke auf. Nähre mich.
Geraume Zeit. Oder bleibt sie stehen, die Zeit?
Satt mache ich mich auf den Weg zurück und entdecke: Das ist kein Weg zurück, es ist der Weg ins Leben hinein. Und die Mitte nehm ich mit. Irgendwie.
(Andrea Löw 2022)
Das Labyrinth – immer wieder eine Einladung für den Weg zur Herzmitte.
Ich bin bereit, die ersten Schritte zu setzen und verbunden mit Gleichgesinnten den Boden unter meinen Füßen zu einem Tanzplatz werden zu lassen oder zu einem Gebet, zu einem Weg hin zur Mitte. Zum Wahrnehmen und Erleben des Wesentlichen in jenem Moment. Gewiss wird es irgendwie mit Liebe zu tun haben:)
In meinem Beruf als Tanzpädagogin, Fastenleiterin und Erwachsenenbildnerin steht das Sich-in-der-Mitte-Fühlen oft als Sehnsucht und Bedürfnis im Raum, aber auch der Weg dorthin beseelt, stärkt und nährt. Das kulinarische Weniger-ist-Mehr beim Fasten unterstützt dieses Zur-Mitte-Finden in wohltuender Weise.
Vor allem aber schenken Tanz und Gemeinschaft Wegweisung, Inspiration und Glückseligkeit. Darauf ist im Kloster Pernegg der heurige Sommer ausgerichtet:
KLOSTERFASTEN MEINE MITTE FINDEN & LABYRINTH
von 8.-15. Juli 2023 (Saftfasten) mit Begleiterin Andrea Löw
Tanzen, Fasten, Gehen, Stillwerden, Fühlen, Freuen, die Mitte finden! Natur, Schöpfungswunder, Zauberorte, Gemeinschaftserleben – Sommersegen! choretaki-Leser:innen erhalten für diesen Kurs vom Kloster Pernegg 10% Nachlass. Willst du ihn nützen, melde dich bitte gern bei Andrea Löw: willkommen@aon.at
Wenn du mehr über die Kombination Fasten & Tanzen erfahren willst, lies meinen Blog dazu! Fasten & Tanz Gemeinsamkeiten, Parallelen und Schätze aus den Kraftquellen Fasten und Tanz
Wenn dich das Labyrinth fasziniert, lies doch den Blog von Kyriakos Chamalidis, der 2015 zur Geschichte und Bedeutung des Labyrinths geschrieben hat! Das Labyrinth - Geschichte und Bedeutung
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