LANGE NACHT DER KIRCHEN 2013 im 'Dom der Wachau', Pfarrkirche St.Veit, Krems

Bereits zum zweiten Mal durfte ich mit meinen Frauen die „Lange Nacht der Kirchen“ mit Tanz eröffnen.

Es ist dies eine große Herausforderung für uns alle, denn einerseits laden unsere Kirchen vom Platzangebot ja nicht gerade zum Tanzen ein, und andererseits sind in der Pfarrkirche St. Veit seit Jahren umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Gange. Das bedeutet noch weniger Platz, unschöne Gerüste u. ä. Trotzdem und vielleicht gerade deswegen haben wir uns tanzend auf den Weg in die Kirche gemacht. Für den Einzug und die nachfolgenden zwei Gebetstänze stand uns heuer Livemusik zur Verfügung: Herr Professor Endelweber begleitete uns an der Orgel, unterstützt von einer Flötistin und einer Sopranistin.

So sind wir mit Blumen in den Händen zu zweit langsam im Pilgerschritt den Mittelgang entlang Richtung Presbyterium gezogen, begleitet von 2 Sätzen aus G. F. Händels Sonate in B-Moll. Das Presbyterium ist bereits wunderschön restauriert, das Altarbild von Kremser Schmidt leuchtet wieder in herrlichen Farben, alle Statuen sind frisch vergoldet, eine neue Beleuchtung sorgt für ausgezeichnete Lichtverhältnisse. Der rückwärtige Teil des Gotteshauses ist zwar begehbar, aber  noch eingerüstet.  So zogen wir im wahrsten Sinn des Wortes vom Dunkel  ins Licht – gemäß dem Motto des diesjährigen Abends aus dem Buch des Propheten Sacharia: „Dann wird es weder Tag noch Nacht werden, und am Abend wird ein Licht sein“.

Im Presbyterium angekommen haben wir, jeweils  zwei und zwei Frauen, die Pfingstrosengebinde als Blumengruß an die Mutter Maria auf dem Volksaltar abgelegt.

Das Lied AVE MARIA von Schubert,  mit lateinischem Text gesungen, war unser ganz persönliches Abendgebet. Jede Tänzerin hat frei getanzt, ihrem inneren Bedürfnis und Rhythmus gemäß. Das war ein ganz besonders inniger und stimmiger Tanz.

Mit dem Friedenslied O SIGNORE haben wir den Segen Gottes auf uns herabgeholt und ihn tanzend gleichsam in alle Himmelsrichtungen verteilt.

Nach einer kurzen Ansprache der PAss. Friedel Kaltenbrunner habe ich die Anwesenden zum Mittanzen eingeladen. Viele Menschen sind ja  gerade deswegen gekommen, und dementsprechend zahlreich war auch die aktive Teilnahme. Nach einer kurzen Erklärung der Gebetsgebärden und deren Abfolge haben wir dieses einfache, aber sehr ausdrucksvolle Gebet O SIGNORE miteinander getanzt.

Es überläuft mich heute noch ein seliger Schauer, wenn ich  an diesen Gebetstanz denke: Ich sehe all die Menschen vor mir, die trotz dicker Kleidung – es war ja leider sehr kalt gewesen – auf innige Art und Weise und  wie selbstverständlich dieses ihnen vorher unbekannte Gebet getanzt haben.

Die nachfolgenden Tänze YAH RIBBON und OD YISHAMA  wurden als Kreis im Altarraum und als Oval im Mittelgang  getanzt. Das Lied OD YISHAMA sorgte  mit den flotten Tanzschritten und der fröhlichen Melodie für ganz viel Lebendigkeit und lächelnde Gesichter. Der meditative DANKTANZ brachte dann den Atem und somit die Menschen wieder in die Ruhe zurück.

Als besonderen Abschluss ließ ich alle Anwesenden Hand in Hand in Stille einen einzigen, großen Kreis machen – verbunden durch Augen-Blicke über die gemeinsame Mitte:„Von Mensch zu Mensch eine Brücke bau´n, dem Anderen in die Augen schau´n!“

Dieser Augenkreis war für viele Menschen neu und sehr beeindruckend, und  eine Teilnehmerin stellte fest: „Man glaubt, es gibt keine Steigerung mehr, und dann kommt doch noch etwas ganz Besonderes dazu!“

Bei Kerzenlicht,  Gebeten und Liedern aus Taize fand diese „Lange Nacht 2013“ ihren stimmigen Ausklang.

 

P.S. Im Anhang könnt ihr außerdem einen Bericht von Pfarrer Franz Richter über dieses Ereignis nachlesen, erschienen im Pfarrbrief der Pfarre St. Veit.

 

Tanzgattung
Materialien