Jan 06, 2015 17:31

Ein ganz besonderes erstes Wochenende im Neuen Jahr
2015.

Rena hat uns mit ihrer Herzlichkeit einen wunderschönen Start ins Neue Jahr
beschert und uns dabei nicht nur die verschiedensten Tänze aus ihrer
griechischen
Heimat gelehrt, sondern uns auch Kultur und Brauchtum Griechenlands
rund um die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel nähergebracht.

Wir erfuhren von den Weihnachtskobolden, den Kalikantzari, die in der
Zeit vom 24. Dezember bis zum 6. Jänner des Nächtens ihr Unwesen treiben und sich
durch die Kamine und Rauchfänge, angelockt von den Festtagsgerüchen, Zutritt zu
den Häusern verschaffen. Gegen diese boshaften Kobolde hilft nur das
Weihnachtsfeuer, das am 24. Dezember entfacht wird und 12 Nächte lang lodert.

Zur Begrüßung empfing uns Rena mit einem selbstgebackenen Neujahrskuchen
- dem Basiliusbrot/ Vasilopita - in dem sich eine Münze versteckt, und das
traditionell zum 1.Jänner, dem Tag des Heiligen Vasilios, gebacken wird. In
allen Familien, so der Brauch, wird der Kuchen vom Hausherrn in gleiche Teile geschnitten
und innerhalb der Familie und an die Gäste verteilt, wobei jeweils ein Stück  für den Hl. Vasilios, für Christus, die
Muttergottes, das Haus und für den "Armen" beiseite gelegt wird. Wer
das Stück mit der Münze bekommt, soll das ganze Jahr über mit Glück, Liebe und
Freude gesegnet sein.

  

In dieser Zeit erklingen und ertönen allerorts die sogenannten Kalanda,
Lobgesänge, die Glück und Segen in die Häuser bringen sollen. Am 24.Dezember
und am 1. Jänner ziehen die Kinder mit ihren Instrumenten und Kalanda singend durch
die Straßen und werden von den Hausbewohnern mit Nüssen, Kuchen und Geld
belohnt. Außerdem finden die Kinder am 1. Jänner vor ihrem Bett die
Weihnachtsgeschenke, die in Griechenland in der Nacht vom Hl. Vasilios gebracht
werden.

Am 6.Jänner, dem Tag der Epiphanie, der "Erscheinung des
Herrn" und der Taufe Jesus’ von Nazareth durch Johannes den Täufer, werden
alle Häuser und Gewässer (Meere, Flüsse, Seen) durch die Priester gesegnet und
dadurch die Kalikantzari wieder in die Unterwelt vertrieben. Bei dieser Zeremonie
wirft der  Priester ein Kreuz ins Wasser.
Junge, mutige Männer springen dann ins eiskalte Wasser, um nach dem Kreuz zu tauchen
und es wieder herausholen.

Im Mittelpunkt unseres ersten Jännerwochenendes des Jahres 2015 stand
der griechische Volkstanz in seiner ursprünglichen und unverfälschten Form,
wobei Rena uns Tänze aus den verschiedenen Regionen ihrer Heimat mitbrachte -
Tänze aus Kreta, aus Thrakien, aus Makedonien - sowie aus Kleinasien und
natürlich Tänze aus dem Pontos, der Heimat ihrer Großeltern.

Ihre Liebe zum Tanz und die Freude, mit der sie uns die Tänze ihrer Heimat
vermittelt, ist bei jedem ihrer Schritte sichtbar und spürbar. So hat uns Rena
teilhaben lassen an diesem reichen Schatz der griechischen Volkstänze und uns ein
Tanzen nahegebracht getreu ihrem Motto

"das, was meine Augen gesehen
haben, das, was mein Kopf begriffen und das, was meine Seele lieb gewonnen hat."

Wenn ich auch nicht die Münze in meinem Stück Neujahrskuchen gefunden habe,
so fuhr ich doch reich beschenkt nach Hause ...
dank Rena und Euch TänzerInnen
…!

Chronia polla! …. und in Vorfreude auf ein baldiges gemeinsames Tanzen …..

Babsi!

Wien, 6. Jänner 2015 

Fotos: Fritz Eberl

Comments

Liebe Barbara,

ganz herzlichen Dank für den schönen Bericht !

Ich bin gerührt und freue mich, dass es gefallen hat.

Es war für mich ein besonderer Start in das neue Jahr, das erste Neujahrsseminar. Auch ich bin reich beschenkt nach Hause gefahren, reich an Eindrücken, an besonderen Augenblicken, ich habe neue Freunde gewonnen und das Tanzen mit Euch sehr genossen.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen

und wünsche Dir und Euch eine schöne Zeit.

Rena Kragiopoulou