Diese Fragen habe ich für Choretaki per Email beantwortet.
1. Bitte stelle dich kurz vor. Wie war dein Werdegang?
Mein Name ist Christine Tröbinger. Ich bin im Mühlviertel aufgewachsen, habe in Linz die Ausbildung zur Volksschullehrerin absolviert und dann in Wien Spanisch und Kunstgeschichte studiert. Seit 2009 bin ich „Bildungsreferentin für Kunst und Kreativität“ im Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels.
2. Was war deine Motivation, dich für den Posten einer Bildungsreferentin für Kunst und Kreativität in Schloss Puchberg zu bewerben?
Zum Zeitpunkt meiner Bewerbung war ich 27 Jahre alt und auf der Suche nach einer interessanten beruflichen Tätigkeit. Ich fand die Ausschreibung ansprechend und stellte mir die Arbeit sehr kreativ und abwechslungsreich vor.
3. Hat es diese Funktion schon vorher gegeben und war Tanz auch schon früher ein Thema?
Ja, diese Funktion gab es auch schon vor mir. Der Tanz war im Schloss Puchberg schon immer besonders wichtig und ist nach wie vor sehr gut in unserem Bildungsprogramm verankert.
4. Haben sich die Schwerpunkte des Programms im Laufe der Jahre verändert? Merkst du eine Veränderung seit Corona? Als Tanzplattform interessiert uns natürlich besonders, wie die Auswahl der Tanzreferent*innen funktioniert.
Die größte Veränderung seit Corona ist die Unverbindlichkeit der Anmeldungen. Man möchte sich sehr kurzfristig an-, aber auch abmelden, was die Organisation der Seminare nicht ganz leicht macht, zumal viele Lehrende aus dem Ausland kommen und die Anreise zeitgerecht planen müssen.
Glücklicherweise merken wir in den letzten Monaten wieder einen deutlichen Anstieg an Teilnehmer*innen, viele Seminare sind wieder ausgebucht und es scheint sich alles wieder zu normalisieren.
Es gibt mehrere Zugänge, wie ich Tanzreferent*innen auswähle: Zum einen bewerben sich Referent*innen schriftlich bei mir. Ich lade sie dann zu einem persönlichen Gespräch ein, das Kennenlernen im Vorfeld ist für mich besonders wichtig. Wenn der/die Referent*in im Ausland beheimatet ist, findet ein Telefonat statt, wobei ich dabei bereits ein erstes Gefühl bekomme, ob wir zusammenarbeiten können.
Ein anderer Weg führt über das Thema. Wenn eine besondere Tanzrichtung oder eine besondere Region mein Interesse weckt, dann suche ich dazu nach Referent*innen.
Und dann gibt es noch die Weiterempfehlung. Immer wieder werden mir Wünsche und Namen von Tanzreferent*innen genannt, die ich einladen möge. Diese Empfehlungen und Wünsche schätze ich sehr und versuche sie wenn möglich zu erfüllen.
5. Welche Ideen, Wünsche, Visionen hast du in Bezug auf den Tanz und für Tanzangebote?
Mein größter Wunsch ist, dass sich neben den erfahrenen und sehr treuen Teilnehmer*innen auch eine neue, etwas jüngere Generation für die wunderschönen Kreistänze – gleich aus welcher Region – interessiert. Ich merke, dass es besonders in diesem Bereich wenig Nachwuchs gibt und würde es sehr begrüßen, wenn sich vermehrt jüngere Menschen auf diese Erfahrung einlassen würden.
6. Gibt es einen Spruch oder ein Motto, dass dir für deine Arbeit besonders wichtig ist?
„Biete keine Seminare an, die du nicht auch deinen Familienmitgliedern empfehlen kannst!“
7. Hast du als Referentin Zeit, an der einen oder anderen Tanzveranstaltung selber teilzunehmen und hast du vielleicht sogar eine "Lieblingstanzrichtung"?
Sehr gerne tanze ich bei jeder Tanzveranstaltung einige Tänze mit, wodurch ich bereits ein breites Spektrum an unterschiedlichen Tänzen kennengelernt habe. Ich habe aber leider wenig Zeit, selbst durchgehend teilzunehmen, was ich sehr schade finde. Ich bündle meine Kreativangebote meist an einem Wochenende, so dass ich dann viele Seminare zu betreuen habe. Gerade dieses Bündeln von vielen Kreativveranstaltungen an einem Wochenende finde ich aber besonders sinnvoll, weil sich daraus spannende Begegnungen und Möglichkeiten ergeben. So lade ich sehr gerne die unterschiedlichen Kurse am letzten Kursabend zu einem "come together" ins Foyer des Bildungshauses ein, wo dann z. B. die Ergebnisse der Malgruppe betrachtet werden und gemeinsam gesungen und getanzt wird. Dann entsteht eine wundervolle, kreative und freundschaftliche Atmosphäre.
8. Welche Veranstaltungen in den nächsten Wochen und Monaten liegen dir besonders am Herzen?
Von 18. bis 21. Mai 2023 ist Sibylle Helmer aus den Niederlanden wieder bei uns zu Gast und wird internationale Volkstänze von Ost- bis Westeuropa mitbringen. Sie ist eine sehr sympathische Tanzreferentin und versteht es sehr gut, die Teilnehmer*innen für die Tänze zu begeistern.
Von 15. bis 17. Juni 2023 startet die charismatische argentinische Tänzerin Fabiana Pastorini mit ihrem ersten von fünf Seminaren zu "Dance for Health", bei dem sie Tanz und Körperarbeit zu den Elementen Erde, Metall, Wasser, Holz und Feuer verbindet.
Ab Anfang September steht dann unser neues Kursprogramm mit vielen Tanzangeboten wieder online auf www.schlosspuchberg.at.
Ich freue mich auf viele Anmeldungen und Begegnungen in Puchberg!
Liebe Christine, vielen Dank für das Interview!
Mag.a Christine Tröbinger, B.A., Dipl.-Päd.in
Bildungsreferentin für Kunst und Kreativität
Mitglied des Leitungsteams im Bildungshaus Schloss Puchberg
verheiratet, zwei Kinder
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