Liebe Tanzfreund:innen,
Zunächst einmal möchten wir allen für ihre großzügigen Spenden danken. Zurzeit beträgt der Betrag rund 12.000 Euro.
Die allererste von uns finanzierte Aktivität begann am 12. März mit dem Transport und der Aufnahme von Freunden unseres Freundes und Mitarbeiters Vadym. Vadym lebt und arbeitet in Rotterdam, kam aber vor 20 Jahren aus Kiew in die Niederlande. Diese Freunde von Vadym wurden von uns und in Vadyms Haus für einige Tage aufgenommen, um sich von ihrer Reise zu erholen, und wurden dann in ein Aufnahmezentrum in Hoofddorp gebracht, wo es Platz gab. Das Aufnahmezentrum für ukrainische Flüchtlinge in Rotterdam war zu diesem Zeitpunkt bereits überfüllt.
Seit dem 26. März unterstützen wir die Aufnahme von gehörlosen ukrainischen Flüchtlingen, die aus verschiedenen Städten der Ukraine kommen. Diese Flüchtlinge wurden zunächst an 7 Standorten in und um Rotterdam untergebracht. Die Stichting Welzijn Doven Rotterdam, SWeDoRo, ist in Absprache mit der Stadt Rotterdam für diese Aufgabe zuständig. Die Gruppe der gehörlosen Flüchtlinge besteht derzeit aus etwa 120 Personen. Es handelt sich vor allem um junge Menschen, Familien mit Kindern zwischen 7 Monaten und 14 Jahren sowie deren Haustiere. Mein Partner Frans und ich meldeten uns sofort für einen Freiwilligendienst an, um etwas zur Unterstützung dieser Gruppe beitragen zu können.
Woran wir uns sofort beteiligen konnten, waren die Treffen im Clubgebäude von SWeDoRo. Jeden Donnerstagabend und Sonntagnachmittag findet ein Tag der offenen Tür für ukrainische Gehörlose statt, an dem sie auch niederländische Gehörlose treffen können. Solange diese Flüchtlinge noch nicht registriert waren und nur ein Bett, Mahlzeiten und medizinische Versorgung erhielten, schlug SWeDoRo vor, während des Tages der offenen Tür kostenlos Kaffee und Tee für diese Flüchtlinge zu servieren. Mit Geldern der Nadezhda-Stiftung finanzierten wir vorläufig zwei Verzehrgutscheine pro Person und Besuch für jeden Flüchtling, mit denen er weitere Getränke und/oder Snacks bezahlen konnte. Wenn die Flüchtlinge nach der Registrierung Unterstützungsgeld erhalten, können wir die Finanzierung dieser Gutscheine einstellen.
Wir boten auch an, die Kosten für Vitaminpillen und Medikamente zu übernehmen, die diese Menschen benötigten. Uns fiel auf, dass einige der Kinder sehr blass aussahen, und so dachten wir, dass es gut angelegtes Geld war, 20 Kilo verschiedener Obstsorten auf eigene Faust zu kaufen. Dieses Obst wurde in den Versammlungsraum gebracht, wo es auch in die Unterkünfte mitgenommen werden konnte.
Vadym hat von seinen Verwandten und Freunden in der Westukraine erfahren, dass auch dort eine Notsituation eingetreten ist. Viele Flüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine haben sich dort niedergelassen und werden betreut. In Lviv und Umgebung herrscht derzeit kein Krieg. Vadym ist ungeduldig und will so schnell wie möglich mit einem Kollegen mit einem Lieferwagen, der mit von uns gesammelten und gekauften Hilfsgütern beladen ist, nach Polen fahren. Vielleicht kann er auf seiner Rückreise Flüchtlinge in die Niederlande mitnehmen. Das Projekt befindet sich in Vorbereitung und scheint bald beginnen zu können.
Ich persönlich bin beschäftigt mit meiner Verwandten und ihrem Hund, die aus dem Donbass weg geflüchtet sind. Die kommen aus der kleinen Stadt in der Nähe von Donezk, in der meine Mutter geboren wurde. Dort gab es schweren Beschuss. Mein Cousin und seine Frau, ihre Tochter und ihr 16-jähriger Sohn, mit Hund, flohen vor dem Beschuss. Vorläufig sind sie bei Bekannten in einem Dorf in der Nähe der Stadt Krementschuk, in der Region Poltawa, untergekommen. Im Moment ist es dort relativ ruhig und sie wollen sich erst einmal erholen. Dann müssen sie entscheiden, ob und wann sie nach Lviv (Lemberg) weiterfahren und die Grenze nach Polen überqueren wollen. Ich habe ihnen geraten, zu versuchen, von dort wegzukommen, wo sie jetzt sind. Lviv ist im Moment ein viel sicherer Ort als Krementschuk. Sie hoffen, dass ein weiteren Flucht nicht notwendig ist, da sie in ihre Häuser und ihr normales Leben zurückkehren wollen.
Einige der geflüchteten Gehörlosen erzählten uns, dass ihre Häuser bombardiert und in Schutt und Asche gelegt worden waren. Sie hatten mit einem Schlag alles verloren. Wenn man nichts mehr hat, fällt es leichter, die Entscheidung zu treffen, weiter aus dem Land zu fliehen. Meine Familienmitglieder haben nicht alles verloren. Ich kann verstehen, dass sie zögern, ihren Flucht fortzusetzen oder zu warten und auf das Beste zu hoffen.
Das ist der derzeitige Stand der Dinge. Wir werden alle über unsere weiteren Aktivitäten im Bereich der humanitären Hilfe auf dem Laufenden halten.
Spenden sind nach wie vor willkommen unter: auf IBAN: NL 27ABNA0585820031 Stichting Nadezhda - Rotterdam. Bitte geben Sie bei Ihrer Spende "Kiew" an.
Vielen Dank im Voraus,
Vadym Zhyzhyn, Frans Roest und Hennie Konings
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