Tanz-und Bade-Reise zur Insel Karpathos mit Jorgos Lazarou vom 25.08.-08.09.2020
Der „Charme von Karpathos“ wurde mal beschrieben als „fesselnde Mischung von Gegensätzen“.
Gegensätze und Hürden gab es genug bei der Organisation dieser Tanz-Reise. Gleich zu Beginn der Planung im Januar, kam vom Reisebüro die Nachricht „Karpathos nimmt keine Gruppen in dieser Zeit“. Die Lösung war die Buchung des benötigten Zimmerkontingents aufgeteilt auf 2 Reisebüros. Auch die Suche nach einem alternativen Tanzplatz -falls uns jener vom Hotel Argo nicht zur Verfügung stünde- klappte. ... und dann kam Corona ... und gleich 4 Absagen...
„Zufällig“ las ich einen Spruch von Seneca, der mich von nun an begleitete und stärkte: „Vertrauen ist die Oase in Deinem Herzen, in der die Karawane des Denkens niemals ankommen wird“. Nach Öffnung der Grenzen konnten wir den Teilnehmern am 6.7.2020 mitteilen, dass die „besondere Reise unter besonderen Umständen“ mit vielen Unsicherheiten stattfinden kann. Nun schien der Weg gebahnt. Doch 4 Wochen vor Reiseantritt überraschte und beunruhigte die Nachricht: Beide von uns gebuchten Hotels bleiben im Sommer 2020 geschlossen!
Folglich die drängenden Fragen: In welchem Hotel können die Teilnehmer*innen untergebracht werden und tanzen? Wie ist die Infrastruktur, z.B. gibt es offene Restaurants? Mit Hilfe von Kyriakos Chamalidis und Jorgos wurde nun diese letzte Hürde überwunden. Und dann kam die Belohnung und das große Geschenk: Im Hotel Sophia bei Rita und Joanna tauchten wir in eine warmherzige und familiäre Atmosphäre ein. Dank ihrer Hilfsbereitschaft und Jorgos Unterstützung waren sogar die geplanten Ausflüge möglich:
- in die Hauptstadt Pigadia, mit vorherigem Besuch des malerisch auf dem Berg thronenden Kirchleins Agia Kyriaki
- mit Schiff und Bus nach Olymbos, mit köstlichem Essen in der Taverne bei den Windmühlen
- die Bus-Rundfahrt, mit Besuch der Dörfer Othos (bekannt wegen seiner Heilquelle), Piles und Finiki. Nach einiges Tänzen auf dem Kirchenplatz in Piles, führte uns eine Frau in den Laden einer Frauenkooperative, in dem Selbstgemachtes verkauft wird. Vor der Rückfahrt über Menetes hielten wir noch inne beim idyllisch gelegenen Kirchlein Agias Mammas und ehrten diesen besonderen Platz mit Tänzen und Liedern.
Und was für eIn ausgezeichneter Tanzunterricht!!! Jorgos unterrichtete vor allem Tänze von Karpathos und den anderen dodekanischen Inseln, aber erzählte uns auch über historische Hintergründe und Traditionen wie z.B die Mantinades, ein einmaliges Zeugnis der karpathiotischen Volkskunst (Lieder, in denen bedeutsame Ereignisse besungen werden, z.Teil spontan gedichtet, ). Mit einer Ausnahme: Zum Vollmond überraschte er uns mit einer Reihe von wunderschönen getanzten Liedern, in welchen der Mond besungen wird.
Und es gab auch die Gelegenheit zu Livemusik zu tanzen. Erstmals bei unserem Abendessen im Hafen von Pigadia, wo der aus Olymbos stammende und weltweit bekannte Lyraspieler Michalis Zografidis in der Taverne Kyma auftrat. Zweimal kam er dann mit seinen Musikern zu uns ins Hotel und gab Nikos, dem 14-jährigen Sohn von Jorgos die ehrenvolle Gelegenheit, einige Stücke mit der Laute zu begleiten. Die Musik und die unvergleichliche Stimme von Michalis schwang noch so nach in meinem Körper, dass es mir schwer fiel, an diesen besonderen Abenden Schlaf zu finden.
Zum Abschied sang die Gruppe für Jorgos, für uns Organisatorinnen (Karolina und Ulli) und für all die „guten Geister“ im Hotel selbst gedichtete Mantinades. (manche sogar in Englisch zum besseren Verständnis) Da gab es viel zu lachen, aber es floss auch so manche Abschiedsträne.
Voller Dankbarkeit und genährt mit schönen Erlebnissen aber auch mit dem Vorhaben „Karpathos, ich komme wieder“ ging die Reise zu Ende.
Bericht von Karolina Gärtner-Spindler
Fotos von Ulli Bixa
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