Diese Fragen habe ich für Choretaki schriftlich beantwortet.

Bitte stelle dich kurz vor:

Larissa Breitenegger, ich liebe es mit Menschen im Kreis zu tanzen, bin gerne draußen, bewege mich gerne und arbeite viel handwerklich, bin gern spontan, reise am liebsten per Daumen, empfinde für das ,was ich tue große Begeisterung. Ich bin selbstständig und mein Spektrum reicht von Wildpflanzen-Seminaren, Teamtrainings, Zirkus-Wochen bis zu Kreistänzen, Playfight-Workshops oder Teambuildings in der Werkstatt.

Wo liegt dein tänzerischer Hintergrund?

Das erste Mal sah ich Kreistänze 2017 von einer Schulklasse, die ich drei Tage lang in einem Teambuilding-Prozess begleitete. Der Begleitlehrer „verdonnerte“ seine SchülerInnen nach dem Abendessen noch zum Tanzen – ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das gut gehen würde: traditionelle Kreistänze mit einer Horde 17-Jähriger. Ich wurde eines Besseren belehrt: Die anfängliche peinliche Berührtheit und der Widerstand der Jugendlichen wich im Lauf des Tanzens zunehmend einer gelösten, von viel Freude und Lachen untermalten Atmosphäre.

Für mich war es das erste Mal, dass ich Kreistänze in dieser Form sah: Ich war tief berührt von der Verbindung, die ich bezeugen durfte, die da zwischen den Einzelnen wie im Ganzen entstand und spürbar wurde, und von der gemeinsam erlebten Freude, die den Boden dafür bereitete. Und es war so einfach, so freudvoll und so tief gleichzeitig! Ich begann zu begreifen, was da beim Tanzen passiert, und eine sehr alte Erinnerung und gleichzeitig eine große Sehnsucht war geweckt: Von da an suchte ich nach Gelegenheiten, Kreistänze zu tanzen und zu lernen – und fand von traditionellen Kreistänzen zum meditativen Kreistanz. Ich lernte u.a. von Veronika Gavrilyonok (BLR), Jos Galdermans (NL), Laura Shannon (UK), Patrizia Wenk (CH), Heidemarie Walbert (AUT).

Was ist dein aktueller, thematischer Tanzschwerpunkt?

Mich begeistern russische Tänze sehr, sowie fast alles, was dem „Sacred Dance“ zugeordnet wird.

Beschreibe uns bitte, für wen und wo du deine Kurse anbietest?

Kreistänze sind für mich ein sehr wichtiges Instrument in der Arbeit mit Gruppen – egal in welchem Setting, bei welchem Angebot oder Workshop: Ich tanze mit allen, zum Beginn oder zum Schluss oder beides. Ich kenne keine schönere, einfachere und direktere Art und Weise, eine Gruppe in Kontakt zu bringen: Mit sich selbst, mit den anderen im Kreis und mit einer Mitte, die wir auch in uns selbst finden.

Welche Träume, Wünsche, Visionen hast du in Bezug auf den Tanz?

Dass die vielen schönen Tanz-Varianten die es gibt mehr ins Alltagsbewusstsein gelangen… und wir sie in unser Miteinander integrieren.

Gibt es ein Motto oder Spruch, der für dich wichtig ist?

„You teach best, what you need most“ – ich weiß nicht, von wem dieser Satz stammt, aber er begleitet mich schon eine Weile.

Bei der Ausbildung von Veronika Gavrilyonok in Russland

Was ist deine nächste Tanzveranstaltung?

Vermutlich der 2.2.24 bei einem Jahreskreisritual in Wien – wo ich auch bei allen weiteren Jahreskreisfesten Kreistänze anleiten werde. Besonders freue ich mich auf ein neues Projekt, das ich mit zwei Kolleginnen im Juli anbiete: Ein Wochenende für Frauen mit dem Titel „Herzensweite Kreise weben“ – dabei kombinieren wir drei Kreise: meditative Kreistänze, Circle Singing und Council (mit dem Herzen sprechen & zuhören)

 

Hat sich dein Zugang zum Tanzen oder zu den Tänzen im Laufe der Zeit verändert und wenn ja, in welcher Weise?

Ich erfahre die Wirkung der Tänze und ihre Magie mehr und mehr. Was sich dadurch für mich verändert – eine Art Demut und Dankbarkeit die ich empfinde werden immer tiefer.

Außerdem werde ich mutiger und bringe bei Gelegenheiten, die sich mir bieten, Menschen zum Kreistanzen. Zu sehen, wie jede/r Einzelne davon berührt ist und in eine Art Verbindung geht, die vorher so nicht da war, empfinde ich als großes Geschenk und Glück!

Ist dir in Hinblick auf das Tanzen etwas besonders wichtig?

Ein verspielter, freudvoller Zugang: Jede kann mitmachen und dabei sein. Getragen vom Kreis kann eine auch ab und an „aus der Reihe tanzen“ – und bleibt dennoch Teil des Kreises!

 

Danke an Katja Reincke für das Titel-Foto! Zu sehen ist ein russischer Kreistanz den wir am Ende der Aufführung nach einer Woche Zirkus für Kinder mit allen, Eltern und Kindern, tanzten!

Das Bild im Text ist von Larissa Breitenegger - bei der Ausbildung bei Veronika Gavrilyonok in Russland.