Folgende Interviewfragen von choretaki habe ich schriftlich beantwortet:
1. Stelle dich bitte vor:
Mein Name ist Barbara Schulte-Büttner. Von meinem Geburtsort Leverkusen durch Studium und Beruf immer weiter gen Süden gezogen, lebe ich heute am Wörthsee im oberbayrischen Fünfseenland. Hier bin ich zuhause. Hier sind meine drei Kinder groß geworden. Zuhause bin ich außerdem in zwei Berufen: dank meiner Lust an Sprache und Verständigung wurde ich Übersetzerin.
Doch dann packte mich vor 35 Jahren die Begeisterung für Bewegungspädagogik, und ich habe mir in den Kopf gesetzt, mir mein eigenes Arbeitsfeld in der Bewegungspädagogik zu erschließen. Der erste Beruf wurde zum „Brotberuf“. Vor diesem Hintergrund konnte ich mein zweites Berufsziel verfolgen und schließlich meinen Lebenstraum verwirklichen: mit meinem Spielraum für Bewegung und Tanzdialog habe ich einen Ort geschaffen, in dem Raum ist für Musik und Tanz, für Rhythmik und freies Explorieren, für Reflexion und Dialog, Raum für Inspiration, auch durch geladene Referenten.
2. Wo liegt dein tänzerischer Hintergrund?
Den Boden für alles, was ich in den letzten 35 Jahren gelernt und umgesetzt habe, um meinen Traum zu verwirklichen, bereitete die Begegnung mit Miriam Goldberg und meine Schulung bei ihr in Konzentrativem Bewegungshandeln. Der Traum wurde wahr, ich initiierte das Projekt Spielraum für Bewegung, hier in der Region bekannt als Ort der Erwachsenenbildung mit dem Fokus Bewegungsentwicklung in der Frühen Kindheit.
Dann kam ich „zufällig“ zum Kreistanz. Ich tanzte zum Vergnügen, zum Trost und jenseits beruflicher Ambitionen. Ich tanzte regelmäßig in regionalen Tanzkreisen, ich tanzte bei renommierten Tanzlehrerinnen und Tanzlehrern, eines Tages bei Kyriakos Chamalidis. Damit sollte für mich etwas Neues beginnen: die Trauertanzausbildung bei Kyriakos inspirierte mich, die Methode Tanzdialog zu entwickeln.
Seither heißt mein Projekt „Spielraum für Bewegung und Tanzdialog“. Im Fokus sind Entwicklungsaufgaben der Erwachsenen. Um dem gerecht zu werden, befasse ich mich gerade im Rahmen der zweijährigen Fortbildung bei Wilma Vesseur mit ihrem „Tanz der Gegenwart“ und mir ist, als würde sich damit der Kreis schließen, der sich mir einst bei Miriam Goldberg aufgetan hat.
3. Was ist dein aktueller, thematischer Tanzschwerpunkt?
Im Tanzdialog lege ich einen Schwerpunkt auf Eigenwahrnehmung: bevor Gemeinsames angesprochen wird und die vielfältigen Verbindungen entstehen, die der Tanz uns schenkt, gebe ich Gelegenheit, eigenen Bewegungsimpulsen zu folgen und selber zu sehen, wann es Zeit ist, sich anzuschließen an eine gemeinsame Choreographie, um schließlich gefasst zu tanzen.
Der andere Schwerpunkt betrifft die Geschichte(n) hinter den Tänzen: zum Tanzdialog gehört definierte Zeit für die Würdigung kulturhistorischer Hintergründe und für moderierten Austausch über Tanz-Reflexionen der Teilnehmenden.
Mein Tanz-Repertoire umfasst zurzeit griechische traditionelle und meditative Tänze, armenische Tänze, Frauenritualtänze und Tänze der Roma. Tanzfreude und „Flow“ für alle, die da sind, bestimmen die Auswahl, die ich jeweils treffe. Oft und gern wähle ich eingängige Tänze, die meine TänzerInnen leicht „mitnehmen“ können, z.B. zur nächsten Feier.
4. Für wen und wo (Region) bietest du deine Kurse an?
Mit meinem aktuellen Angebot spreche ich drei Zielgruppen an:
- Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitenden Besinnungspausen im Betrieb schenken und im Sinne eines gesunden Arbeitslebens bei mir neue Bausteine für die betriebliche Gesundheitsförderung buchen.
- Akteure aus unterschiedlichen Bereichen, die sich im Rahmen der Tanzdialog-Schulung darin üben, meine Methode im eigenen Arbeitsfeld einzusetzen - sei es im betrieblichen Kontext (z.B. Gesundheitsmanagement, Personalentwicklung), sei es im karitativen Bereich (z.B. Demenzprophylaxe, Seniorenbetreuung, Trauerbegleitung).
- Bewegungslustige mit und ohne Tanzerfahrung, die in ihrer Freizeit Tanzworkshops und offene Tanzabende bei mir besuchen.
Eine Bindung an meinen Standort besteht bisher im Freizeitbereich; die übrigen Angebote sind ortsunabhängig.
5. Welche Träume, Wünsche, Visionen hast du in Bezug auf den Tanz?
Meine drei Visionen:
- Mitarbeitende in Betrieben gehen nach der „aktiven Pause“ beschwingt zurück an die Arbeit, die Musik noch im Ohr, in jeder Zelle noch Tanz;
- Tänze werden mit all ihren „Botschaften“ weitergetragen in verschiedenste Arbeitsfelder;
- Tänze wirken aus meinen Tanzkreisen in jeden Lebensbereich.
Mein Traum: kein Mensch wird jemals mehr von sich sagen: „Tanzen? Kann ich nicht!“.
Mein Herzenswunsch: dass ich in meinem privaten Bezugskreis noch oft gebeten werde, Lebensabschnitts-Feste durch Tänze mit allen Gästen zu bereichern.
6. Gibt es ein Motto oder Spruch , der für dich wichtig ist?
„Schöne Tänzerin, sprich nicht. Tanze.“ (Giannis Ritsos)
7. Was ist deine nächste Tanzveranstaltung?
Eingetragen am 03.04.2020:
Aus gegebenem Anlass: "Tanzdialog online" zum Ausprobieren für Tanzerfahrene und Ungeübte am Dienstag, den 7. und 14. April 2020 jeweils von 20-21.30.
Tanzdialog Terminvorschau mit weiteren Tanzangeboten: www.spielraum-tanzdialog.de.
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